10.6094/UNIFR/11399
Denker, Sophy
Topische Kurzzeitbehandlung mit Azithromycin verbessert der Transplantatüberleben nach Keratoplastik im Rattenmodell
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
2013
610
Klinik für Augenheilkunde
ger
10.6094/UNIFR/11399
Topische Kurzzeitbehandlung mit Azithromycin verbessert das Transplantatüberleben nach Keratoplastik im Rattenmodell
Einleitung:
Nach Hornhauttransplantation (Keratoplastik) ist es äußerst wichtig, eine Entzündung des Gewebes zu verhindern, da andernfalls das Risiko einer Transplantatabstoßung stark erhöht wird. Dazu werden heute bei Keratoplastiken lokale Steroide und fakultativ kurzzeitig Breitsspektrum-Antibiotika eingesetzt. Das Makrolidantibiotikum Azithromycin zeigt bei Monotherapie neben seiner bakteriostatischen Wirkung auch einen anti-inflammatorischen Effekt, der in Maximaltherapie über fünf Wochen nach Keratoplastik im Tiermodell das Transplantatüberleben verbessert. Lang andauernde Antibiotikatherapie erhöht allerdings das Risiko bakterieller Resistenzentwicklung, weshalb der Einsatz zeitlich begrenzt werden sollte. Daraus ergibt sich die Frage, ob auch eine Kurzzeittherapie von sieben bzw. drei Tagen das Transplantatüberleben positiv beeinflusst.
Methoden:
Es wurden Hornhauttransplantationen zwischen Fisher- (Spender) und Lewis- (Empfänger) Ratten durchgeführt. Die Empfänger wurden in zwei Gruppen geteilt. Gruppe A erhielt AZM- Augentropfen für sieben Tage. Gruppe B wurde nur für drei Tage mit AZM behandelt. Der Beginn der AZM-Applikation war für beide Gruppen drei Tage vor Keratoplastik. Kontrolltiere wurden entweder ausschließlich mit Miglyol behandelt oder wurden syngen (Lewis-Lewis) transplantiert. Alle Transplantate wurden im Verlauf anhand der klinischen Kriterien Trübung, Schwellung und Gefäßbildung beurteilt. Um das Infiltrat in der Hornhaut genauer zu analysieren wurden immunhistologische Färbungen durchgeführt. Zusätzlich wurde der Effekt einer Azithromycinbehandlung auf Immunzellen in vitro untersucht. Hierzu wurden Proliferation und Apoptose humaner Lymphozyten, genauer T-Zellen, gemessen, nachdem sie mit Azithromycin in Kultur gebracht wurden.
Ergebnisse:
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass eine topische Kurzzeittherapie mit Azithromycin-Augentropfen das Transplantatüberleben nach experimenteller Keratoplastik im Rattenmodell verbessert und das leukozytäre Infiltrat in der Hornhaut reduziert. Mit steigender Konzentration vom AZM konnte ein hemmender Effekt auf T-Zellen festgestellt werden, sodass bei physiologischer Konzentration die Proliferation der T-Zellen signifikant reduziert wurde. In vitro zeigt sich ein pro-apoptotischer Effekt von AZM auf aktivierte T-Zellen. Der genaue Wirkmechanismus von AZM bleibt bisher ungeklärt.
Schlussfolgerung:
Die topische Kurzzeittherapie mit AZM kann die korneale Entzündung reduzieren und das Transplantatüberleben statistisch signifikant verbessern. Die vorgelegten Ergebnisse empfehlen den Einsatz von AZM nach Keratoplastik im Rahmen einer klinischen Pilotstudie.