10.25651/ICER132015
Plangger, Melanie
Melanie
Plangger
Universität Innsbruck
Die Rolle nationalstaatlicher Interessen im europäischen Integrationsprozess der Westbalkan-Gruppe
Universität Innsbruck
2015
WorkingPaper
de
Obwohl die Gruppe der „Westbalkan-Staaten“ Kroatien, Serbien, Mazedonien, Bosnien und Herzegowina, Albanien, Montenegro und Kosovo bereits im Jahr 2000 eine offizielle Beitrittsperspektive erhielt und sich im im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses, an dessen Ende das finale Ziel der EU-Mitgliedschaft stehen soll, der EU annähert, schaffte es mit Kroatien bislang nur ein Staat aus der Gruppe, den Beitrittsprozess erfolgreich abzuschließen. Der Erweiterungsprozess der Staatengruppe gestaltete sich äußerst schwierig und war von vielen Rückschritten und Blockaden geprägt, die „Aufnahme- bzw. Integrationsfähigkeit“ der EU rückte in den Vordergrund der europäischen Debatte. Neben den Reformfortschritten der Westbalkan- Staaten schienen es insbesondere Kontroversen zwischen den Mitgliedstaaten und unterschiedliche mitgliedstaatliche Haltungen zu sein, die darüber entschieden, ob der Erweiterungsprozess voranschritt oder stagnierte.
Im Rahmen dieser Untersuchung wird daher die Rolle mitgliedstaatlicher Interessen in der Erweiterungspolitik am Westbalkan untersucht. Die europäischen Mitgliedstaaten als Hauptakteure in der Erweiterungspolitik – sämtliche grundlegenden Entscheidungen, die den Erweiterungsprozess voranschreiten lassen, werden in den intergouvermentalen Gremien der EU getroffen – stehen dabei im Vordergrund. Aufbauend auf den theoretischen Prämissen des liberalen Intergouvermentalismus, der den Pro-zess der europäischen Integration vor allem als eine Folge intergouvermentaler Verhandlungen sieht, werden zwei zentrale Hypothesen – die Entstehung der Erweiterungspolitik als Folge von strategischen Aushandlungsprozessen der Mitgliedstaaten mit unterschiedlichen, innenpolitisch gebildeten Interessen sowie die Abhängigkeit der Erweiterungsprozesse von den Verhandlungen und Interessen der Mitgliedstaaten – einer näheren Untersuchung unterzogen.
Die Rolle der EU-Mitgliedstaaten wird im Rahmen von drei Forschungsschritten untersucht, die sich einer umfassenden Analyse offizieller EU-Dokumente, einer komplementären Literatur- und Internetrecherche und der Auswertung quantitativer Daten bedienen, um die allgemeinen Grundlagen der Erweiterungspolitik am Westbalkan, mögliche Einflussfaktoren mitgliedstaatlicher Haltungen in der Erweiterungspolitik und konkrete einzelstaatliche Blockaden zu erfassen.
2409-5133
Icer Papers on European Governance
2015
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ICER - Innsbruck Center for European Research