10.25646/6915
Saß, Anke-Christine
Kuhnert, Ronny
Gutsche, Johanna
Unfallverletzungen im Kindes- und Jugendalter – Prävalenzen, Unfall- und Behandlungsorte, Mechanismen
Robert Koch-Institut
2019
Kinder
Jugendliche
Unfälle
Verletzungen
Gesundheitssurvey
610 Medizin und Gesundheit
Robert Koch-Institut
Robert Koch-Institut
2020-05-27
2020-05-27
2019-09-16
de
article
10.1007/s00103-019-03013-w
http://edoc.rki.de/176904/6803
urn:nbn:de:kobv:0257-176904/6803-1
Hintergrund Unfallverletzungen zählen zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im Kindes- und Jugendalter. Informationen über die Verteilung und zeitliche Veränderung von Unfallhäufigkeiten sind eine wichtige Grundlage für die Unfallprävention. Die zweite Folgebefragung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014–17) ermöglicht eine Fortsetzung des mit der KiGGS-Basiserhebung (2003–06) begonnenen Monitorings nichttödlicher Unfallverletzungen auf Bundesebene. Methode KiGGS Welle 2 ist eine bundesweite Quer- und Längsschnitterhebung des Robert Koch-Instituts (RKI); an der Querschnittserhebung nahmen 15.023 0‑ bis 17-Jährige teil (Response: 40,1 %). Die Eltern wurden schriftlich befragt, u. a. nach unbeabsichtigten Verletzungen ihrer Kinder. Informationen zu Unfällen liegen von 2429 Kindern und Jugendlichen vor (1–17 Jahre). Es wurden 12-Monats-Prävalenzen mit 95 %-KI berechnet und Vergleiche zu den vorherigen KiGGS-Erhebungen angestellt. Ergebnisse 16,5 % der 1‑ bis 17-Jährigen wurden innerhalb von 12 Monaten wegen eines Unfalls ärztlich behandelt, Jungen (18,6 %) signifikant häufiger als Mädchen (14,3 %). 4,8 % hatten drei oder mehr Ereignisse. Jedes achte verunfallte Kind blieb mindestens eine Nacht im Krankenhaus (12,4 %). Die Unfälle passierten am häufigsten zu Hause, in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie auf dem Spielplatz/in Sporteinrichtungen. Schlussfolgerung Verletzungsrisiken im Kindes- und Jugendalter variieren v. a. nach Alter und Geschlecht, aber z. B. auch nach personen- und umweltbezogenen Faktoren. Das Wissen über solche Kontextbedingungen ist für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen bedeutsam. Seit Beginn der KiGGS-Studie sind kaum Veränderungen und insgesamt kein Rückgang bei den Unfallverletzungen im Kindes- und Jugendalter zu verzeichnen.