10.23668/PSYCHARCHIVES.625
Jaeger, S.
Zur Widerständigkeit der Hochschullehrer zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft
Verlag C. W. Leske + Budrich GmbH
1993
Leibniz Institut für Psychologie (ZPID)
Leibniz Institut für Psychologie (ZPID)
2017-06-14
2017-06-14
1993
deu
article
0935-0179
https://hdl.handle.net/20.500.12034/91
in copyright
openAccess
Ein Zeitungsaufsatz von Wolfgang Köhler aus dem Jahre 1933, in dem er gegen die Entlassung bedeutender Wissenschaftler durch die Nationalsozialisten protestierte, sowie Briefe von Kollegen an Köhler, die auf diesen Aufsatz reagierten (Archivmaterial), werden vor dem Hintergrund der ersten Monate der Naziherrschaft und im Hinblick auf Möglichkeiten und Grenzen des Widerstandes diskutiert. Während die jüdischen Kollegen machtlos waren und Köhler für dessen Artikel als Zeichen seiner Humanität dankten, brachten die Kollegen, die nicht verfolgt wurden, ein gewisses Maß an Distanz zu den Nazis sowie ein Bedürfnis nach Aufsätzen dieser Art zum Ausdruck. Allerdings zeigten sie auch verschiedene Arten von Antisemitismus und elitäre und antidemokratische Wertstrukturen, die der Ideologie der Nationalsozialisten so nahestehen, dass sie nicht als Grundlage eines nennenswerten Widerstandes angesehen werden können.