10.20379/DBAUD-0121
Günter Grass Stiftung - Medienarchiv
Erinnerungen an Danzig: Gespräch mit Günter Grass
Erinnerungen an Danzig - Günter Grass erzählt im Gespräch mit Ekkehart Rudolph
Günter Grass Stiftung Bremen - Medienarchiv
2016
Günter Grass Stiftung Bremen - Medienarchiv
Hitler-Stalin-Pakt
Erinnerung
Heimat
Nationalismus
Mentalität
Nationalsozialismus
Hansestadt
Grass erzählt von seiner Kindheit in Danzig (Erinnerungen an Orte, Kriegserlebnisse), von den sozialen Verhältnissen in der Stadt und von den Beziehungen zwischen Deutschen, Polen und Kaschuben:
"Von Gewicht glaub ich schon sind diese frühen prägenden Eindrücke, die natürlich bei mir auch noch - ich war 11 Jahre alt bei Kriegsbeginn - Gewicht bekommen haben durch den Einbruch von Gewalt in eine kindliche, bis dahin wie unbeschadete Welt. Dieser Onkel, der auf der polnischen Post gearbeitet hat, ein sehr liebenswerter Mann, der zur Familie gehörte, gehörte zu den Verteidigern der Post und wurde standrechtlich erschossen. Das brach in die Familie hinein, das wurde dann verschwiegen, es war nicht mehr opportun, halbkaschubisch zu sein. Der Kontakt mit dem Kaschuben, die es ja weiterhin gab, jetzt war nicht mal mehr eine Grenze zwischen dem Freistaat und Polen dazwischen, sondern es ging über in den sogenannten Reichsgau Danzig Westpreußen, wurde zwar von meiner Mutter weiterhin gehalten, aber doch mehr oder weniger verschämt."
Weiter schildert er Stationen von Danzigs Geschichte (Hanse, Zuwanderung von Holländern, Schotten, Engländern, die 300jährige polnische Herrschaft, Napoleon, Preußen, Versailler Vertrag, die Zeit des Nationalsozialismus); glaubt bis heute eine besondere Mentalität in der Stadt zu erkennen; berichtet von seinen Besuchen in Gdansk nach dem Krieg und der Ehrung, die er dort erfahren hat.
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